neugierige Nachbarn

Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse...

Ganz so ist es bei mir ja nicht gelaufen.. Allerdings habe ich in der letzten Woche, während der ich nun in der Wohnung meines, eigentlich kaum anwesenden, Vaters wohne, annähernd begriffen, was es bedeutet, wenn man alleine wohnt... Okay, mein Vater hat zwar bei seinen gelegentlichen Besuchen heimlich immer wieder einmal einen Geldschein auf dem Küchentisch deponiert, so dass mein ohnehin schon sehr leergeräumtes Konto nicht noch überstrapaziert wurde. Und doch geschah es das eine oder andere Mal, dass ich abends vor einem leeren Kühlschrank stand und froh war, wenigstens noch einige Früchte zu finden, die dann mein spärliches Abendessen darstellten- da merkt man erst, wie gemütlich man es hat, wenn Papa (oder Mama) regelmässig einkaufen gehen...

Was ich auch merkte war, wie praktisch es doch ist, wenn man wie bei der Mutter Zuhause eine eigene Waschmaschine hat und nach Lust und Laune waschen kann... Mein Vater wohnt in einer Mehrfamiliensiedlung mit einer Gemeinschafts- Waschküche und jeder Anwohner hat EINEN festgelegten Tag, an dem er waschen darf. Irgendwie musste ich dabei am Morgen bei meiner Kleiderwahl immer denken "oooookay, es geht noch 4 (3, 2,...) Tage, bis ich waschen DARF, wenn ich dieses Stück jetzt anziehe dann,...." Ziemlich anstrengend!

Tja, heute war es endlich so weit: MEIN WASCHTAG (mein Vater hat mir ganz ausführlich erklärt, wie die neue Waschmaschine funktioniert und mich daran erinnert, dass ich seine weisse Unterwäsche auf KEINEN Fall zusammen mit meine (einzigen) pinkfarbenen Top waschen dürfe).

Da ich ja jetzt Ferien habe und schon immer ein unglaublicher Nachtschwärmer war, hatte ich letzte Nacht um 2 Uhr beschlossen, dass jetzt ja eigentlich auch schon MEIN Waschtag war und machte mich mit einem überfüllte Waschkorb auf den Weg nach unten.
Neue Waschmaschine gefüllt, Waschmittel rein, starten und alles war gut.
Alte Waschmaschine (mit der ich ja eingetlich seit 5 Jahren umzuegehen weiss) gefüllt, Filter rein, Waschmittel rein, starten. Gut. Ich hatte die Tür schon wieder geöffnet, als mir ein merkwürdiges Plätschern auffiel. Langsam drehte mich um und bemerkte, wie die Waschmaschine gerade im Begriff war, die gesamte Waschküche unter Wasser zu setzen. Toll.

Da das alles ja wie bereits erwähnt nicht gerade zu normaler Stunde geschah, brachte ich es nicht über mich, meine Nachbarn zu wecken und umHilfe zu bitten. So kappte ich der Waschmaschine in der Verzweiflung einfach jegliche Wasserzufuhr und begann, denn Boden aufzunehmen.

Ich hasse die Situation, wenn ICH etwas Teures kaputt machte und so rief ich gleich heute Morgen meinen Dad an, um zu beichten. Der lachte nur und riet mir, meine Nachbarn zu informieren, da der Ägypter von nebenan mir vielleicht helfen könnte. Genau das, was ich nicht hören wollte. Denn ehrlich gesagt sind mir weder der schmuddelig Ägypter noch seine übergewichtige und noch schmuddeligere Partnerin sympatisch (so wenig, dass ich sogar absichtlich nicht nach Hause kam, als sie einmal bei uns zum Essen eingeladen waren).

So schob ich das Ganze vor mir her, bis es an der Tür klingelte. Ein Blick durch das Guckloch bestätigte meine Befürchtung, denn auf der anderen Seite stand SIE und versuchte ihrerseits durch das Guckloch zu starren, das ICH dann mit demFinger verdeckte. Kurz war ich verlockt, die Tür nicht zu öffnen doch da ich sie nun doch ein wenig kannte, beschlich mich der Gedanke, dass sie es fertig bringen würde, dann noch durch den Garten zu kommen, was ein Ausweichen nicht mehr zuliesse- peinliche Situation einbegriffen, da ich kurz zuvor ja die Tür nicht geöffnet hätte.

Diese Gedanken rasten innerhalb weniger Sekunden durch mein Hirn, bis ich schliesslich die Türe öffnete und höfliches Erstaunen beim Anblick meines Gegenübers heuchelte. Und dann liess ich ihr Geschwafle über mich ergehen, nickte hier und da wenn sie kurz Atem holte und fixierte irgendeinen Punkt rechts von ihrem Kopf, um mich von ihrem (im Vergleich zu ihrer Körpermasse) viel zu knappen Kleidchen abzulenken.

Die Dinge, die ich hin und wieder doch gehört habe waren in etwa Folgende...:

Meine liebe Nachbarin (deren Waschtag gestern war) war auf dem Weg in den Keller an der Waschküche vorbeigekommen. Da sie ihre unverständliche Neugier -eine Waschmaschine ist und bleibt eine Waschmaschine, aber vielleicht hatte sich ja in der vergangenen Nacht dort ein schreckliches Verbrechen abgespielt- nicht zügeln konnte, betrat sie also die Waschküche. Nicht wegen mir natürlich, was sie mir abermals versicherte und worauf ich abermals nickte. Nein, vielmehr wegen der Nachbarin Frau S., die ein Stockwerk höher wohnt. Mein fragender Blick ermunterte sie, sofort weiterzufahren. Frau S., so sagte sie, hätte nämlich immer wieder die Frechheit, anderen Leuten den Waschtag zu klauen. Und da sie, die aufmerksame und äusserst fürsorgliche (schmuddelige und übergewichtige) Frau des Ägypters dies nicht einfach so auf sich ruhen lassen wollte, musste sie halt gezwungenermassen einen Blick in die Waschküche werfen. Worauf ihrem geschärften Blick natürlich nicht entgehen konnte, dass der Boden nass war.

Trotz der prekären Situation sei es ihr aber gelungen, einen kühlen Kopf zu bewahren und nach dem Ursprung des Übels zu suchen. Dies gelang natürlich nicht, ohne nasse Füsse zu kriegen, woraufhin sie vielsagend auf ihre Füsse zeigte. Von ihrer Geschichte so gefesselt, dass ich kurz vergass nachzudenken, schaute ich auf ihre Füsse und bereute es noch im selben Augenblick (wie bereits das eine oder andere Mal erwähnt..: schmuddelig! Wobei dies noch sehr freundlich ausgedrückt ist).

Ich nickte noch ein paar Mal, bis ich schliesslich herausfand, dass sie dann die Waschmaschine sogar reparieren konnte- technisch begabt sei sie nämlich auch ziemlich, das hätte ich schon immer gewusst.

Um ihrer Rede, die sonst noch ziemlich lange angedauert hätte, ein Ende zu setzen, bedankte ich mich überschwänglich für die Reparatur, das wäre natürlich nicht nötig gewesen, doch was für ein Glück, dass wir so aufemrksame Nachbarn haben und dass sie in die Waschküche geschaute hatte blablabla... Worauf sie mir noch einmal versicherte, dass sie natürlich nicht wegen MIR der Waschküche ein Besuch abgestattet hätte...

Natürlich nicht, verehrte Nachbarin!!!


Kommentare

  1. Haha da geisch ja z bode!sounds lika new episode of desperate housewives!!:)

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