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Alt

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Mein nächstes Foto für 50f- Alt. Ich muss gestehen, dass ich dabei die Regeln etwas zu meinen Gunsten ignoriert habe. Es ist bereits ein älteres Foto, doch es ist für mich der Inbegriff von "Alt".  Die alte Frau, die des Lebens müde ist, mit ihrere kleinen Enkelin, die die Traurigkeit ihrer Grossmutter auf eine spezielle Art und Weise übernommen hat. Dieses Bild bringt mich jedes Mal zum Weinen. Die traurigen Augen der Grossmutter, ihr zerfurchtes Gesicht und die Hoffnungsosigkeit in ihrem Blick.  Und die Geschichte hinter den Gesichtern. Die Art und Weise, wie sie sich an ihrer Enkelin festgeklammert hat- ihr einziger Grund, weshalb es sich für sie noch zu leben lohnte. Ihr einziger Grund, warum sie ihrem eigenen Elend nicht selbst ein Ende setzten wollte. Sie konnte kaum noch stehen, geschwiege denn laufen- und doch trug sie die Kleine auf ihrem Arm herum. Verkrümmte Zehen und Finger, ein vom Alter gebeugter Rücken und die Last des Lebens und der Dinge, die sie erleben mus...

Seifenblasenträume

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"Wieder streiten sie schreien einander laut an hören sich nicht zu. Streit, schreien, weinen, immer wieder das Gleiche. Drehen sich im Kreis." Dieses Haiku habe ich am 17. 11. 2009 geschrieben- ein Jahr ist seither vergangen, 360 Tage. So vieles hat sich verändert- zum Guten habe ich gedacht. Nun liege ich im Bett. Verfluche unser Haus für seine Ringhörigkeit. Meine Schiebetüre für ihre Lärmdurchlässigkeit. Frage mich, was wohl die Nachbaren eine Etage weiter oben denken, ob sie sich auch abzulenken versuchen, den Kopf unters Kissen stecken und die Musik aufdrehen müssen. Wenn ich mich konzentriere, kann ich Wortfetzten hören, wenn ich versuche, nicht hinzuhören, ist trotzdem noch Geschrei wahrnehmbar. Weder das eine noch das andere will ich. Unter dem Kissen wird es heiss und die Luft dünn. Ohrstöpsel sind kaputt. Schlafen kann ich nicht. Hin und hergerissen zwischen hinhören und weghören. Bemerke plötzlich, dass mindestens jemand von drei Personen weint. Mein Bruder. Versuc...

Vielleicht konnte sie den inneren Schmerz nur durch äusseren überwinden / Teil 3

Ihr war kalt, obwohl sie die Heizung voll aufgedreht hatte. Sie zitterte. Sie wusste, was das bedeutete, wollte es aber nicht wahrhaben. Beinahe zwei Wochen hatte sie nun erfolgreich gegen das böse Etwas angekämpft, das ihren Körper und ihre Psyche auffrisst und zerstört. Zwei Wochen lang hat sie sich selbst bekämpft, sich auf jede nur erdenkliche Art und Weise abzulenken versucht. Freunde. Familie. Ausgang. Tanzen. Sport. Alkohol. Männer. Sex. Doch nichts von all dem konnte die Leere in ihr längerfristig ausfüllen. Nichts von all dem gab ihr das Gefühl, lebendig zu sein. Sie begann, in ihrer Wohnung auf und ab zu laufen. Konnte sich nicht mehr still halten. Musste diesen Punkt des Entzuges, der sie so kalt erwischt hatte, irgendwie überwinden. Sie war nicht darauf vorbereitet. Bis jetzt hatte sie isch so gut gehalten, war stolz auf sich selbst. Doch nun zitterte sie. Ihr war schlecht. Sie kämpfte gegen eine schier unbesiegbare Übermacht. Sie redete sich selbst zu. Stellte sich unter d...

Tears in Heaven

Ich habe mir so lange überlegt, ob ich wirklich dort hin gehen will. Ich wusste, dass es mich an ihn erinnern würde, wusste, dass es weh tun würde. Ich habe mich dann selbst überredet. Es sei an der Zeit, mich wieder Dingen auszusetzten, die mich an ihn erinnern könnten. Es sei an der Zeit, nicht mehr ängstlich zu sein und Dinge zu meiden, die ich früher mit ihm gemacht habe. Es sei an der Zeit, zu leben. Ich ging hin. Sah den Film und bereits nach wenigen Bildern um schloss eine kalte, eisige Hand mein Herz, drückte es zusammen, drohte, es zu zerquetschen. Es waren eindrückliche Bilder, Szenen, die so direkt eigentlich gar nichts mit ihm zu tun hatte- und doch erinnerte mich immer mehr an ihn. Ein Bild, ein Satz, ein Berg, der Basejumper, der ins Leere sprang, der Gleitschirm... Ich sah Szenen, die ihn unglaublich fasziniert und Aktionen, die ihn herausgefordert hätten, Dinge, die er kritisch betrachtet hätte. Doch vorallem glaubte ich, das leuchten seiner Augen zu sehen. Freude. Fas...