Träume

Sie wachte mitten in der Nacht auf und fragte sich, wohin ihre Träume verschwunden seien. Nicht jene Träume, die einen nachts in wunderbare Fantasiewelten entführen, Unmögliches möglich machen oder einen schweissgebadet aufwachen lassen, nein. Sie dachte an die Träume, die einen zu einem besseren Menschen werden lassen. Träume, Wünsche, Ziele, die man für das eigene Leben hat. Träume, die einem Antrieb und Energie spenden. Die einen hoffen lassen, dass es einen guten Grund gibt, weshalb man sich jeden Morgen aus dem Bett schält. Früher hatte sie viele davon. Träume, die ihr das Gefühl gaben, etwas Wichtiges zu tun in dieser Welt. Jene Art von Träumen, die einem das Gefühle geben, etwas Gutes zu tun, wichtig zu sein. Denn wenn alle Menschen solche Träume hätten und auf diese hinarbeiten würden, sähe die Welt vielleicht anders aus, dachte sie. Wieder ein bisschen farbiger, fröhlicher. Sie starrte an die Zimmerdecke und fragte sich, wohin diese Träume verschwunden waren, was passiert war, dass sie überhaupt verschwanden. Sie fragte sich, ob das unweigerlich zum Erwachsenwerden dazugehöre, dass man seine Träume aus den Augen verliere, sie verdränge oder einfach nur zurückstosse. Sie fragte sich, ob das allen so ging, die langsam erwachsen wurden und den Ernst des Lebens erkannten. Wenn ja, dann wollte sie nicht erwachsen werden. Träume sollten doch überall Platz haben, egal wie alt man war. Sie wollte nicht so weiterleben, von Tag zu Tag, Monat zu Monat ziellos durch den Alltag zu streifen, herum zu irren. Sie wollte wieder Träumen.Sie wollte von Herzen lachen, ohne sich um die Blicke Fremder zu scheren. Sie wollte tanzen und singen. Leicht und schwerelos sein. Sie wollte träumen. Sie wollte hoffen.

Und so schlief sie ein- mit dem Traum wieder Träume zu haben.



„Es ist wichtig, Träume zu haben, die gross genug sind, dass man sie nicht aus den Augen verliert, während man sie verfolgt“
Oscar Wilde

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