Caught between darkness and light in the shadows of your mind

Sie wälzte sich hin und her. Lag mal auf den Bauch, dann auf der Seite und bis zum Schluss auf dem Rücken. Das Laken in einem grossen Durcheinander um ihrem Körper geschlungen, das eine Bein darunter, das andere an der frischen Luft. Sie öffnete die Augen, den Blick gegen die Decke gerichtet, und entdeckte ein Spiel aus Licht und Schatten, das die Scheinwerfer der vorbeifahrenden Autos an ihre Decke warfen. Durch das geöffnete Fenster drangen die Geräusche der nacht bis in ihr ZImmer vor und im Zusammenspiel mit den Lichtern an der decke entführte sie ihre Fantasie in eine andere Welt. 
Fasziniert beobachtete sie die tanzenden Lichter an der Decke und entdeckte einen tollpatschigen kleinen hund, der verspielt seinem eigenen Schwanz nachjagte und dabei immer wieder auf sein  Hinterteil plumpste. Dann setzte er sich wieder auf, winselte leise und shcien sie anzuschauen. "Hey du", flüsterte sie mit einem Lächeln auf den Lippen und streckte ihre kleinen Händchen gegen die Decke. Da sprang der hund auf, begann hin und her zu rennen, verschwand und tauchte gleich darauf mit einem zweiten, grösseren Hund wieder auf. Die beiden rannten um die Wette, verschwanden aus ihrem Sichtfeld, kamen wieder zurück und balgten sich spielerisch. Sie kugelten über den Boden, bis der kleinere auf dem rücken liegen blieb. Der Grössere beugte sich über ihn, leckte ihm das Ohr und die Schnauze ab und das Mädchen gluckste vor Freude über diesen Anblick.

Wie durch das Geräusch aufgeschreckt, veränderten sich die Schatten und der grössere der beidenHunden wuchs und wuchs, bis er so gar nicht mehr nach einem niedlichen Schosshündchen aussah. Er stellte sich auf die Hinterbeine, die Vorderpfoten bedrohlich in der Luft bewegend, als ihm plötzlich angsteinflössende Krallen wuchsen. Der kleine Hund winselte ängstlich, versuchte, sich ganz klein zu machen und das Mädchen kroch bis in die hinterste Ecke ihres Bettes, die Decke fast bis zu den Augen hochgezogen.

Als sie wieder nach oben schaute, rannte der kleine Hund um sein Leben. "Lauf, lauf schneller!", murmelte sie immer wieder. Doch er schien sie nicht zu hören und obwohl er so schnell rannte, wie ihn seine kurzen Beinchen zu tragen vermochten, hatte das Monster, das noch mehr an Grösse gewonnen hatte, ihn beinahe eingeholt. es schnappte nach den Hinterbeinen des Hündchens und dem Mädchen entfuhr ein leiser Schrei. Ohne den Blick abzuwenden tastete sie nach ihrem Plüschtierhund,  fand ihn und umschlang ihn mit ihren Ärmchen. Derweilen hatte das Monster die Fesseln des Hündchens knapp verfehlt, doch der Hund strauchelte, überschlug sich und fand sich auf dem Rücken wieder, das aufgerissene Maul des Monsters über sich.

Dem Mädchen kullerten Tränen über die Wangen. Es hielt sich an ihrem Kuscheltierchen fest, sprang aus ihrem Bett und suchte nach dem Lichtschalter. Sie atmete erleichtert auf, als sie sah, wie das Licht das Monster besiegte- doch mit dem Monster verschwand auch der kleine Hund.
Traurig blickte sich das kleine Mädchen in ihrem Zimmer um. Vorsichtshalber bückte sie sich  auch noch und warf ein Blick unter ihr Bett. So weit, so gut. 

"So", sagte sie mit lauter Stimme, um sich selbst zu beruhigen und dann an ihrem treuen Freund gewandt: "Nun können  wir schlafen gehen.".

Sie liess das Licht an, kroch zurück in ihr Bett und deckte sich und den Hund gut zu. "Gute Nacht", raunte sie ihm zu und schloss die Augen. Doch genau darauf schien das Monster gewartet zu haben und griff nun das Mädchen an. Die Pfoten mit den riesigen Krallen näherten sich bedrohlich nahe ihrem Gesicht. Sie schrie auf, sprang abermals aus dem Bett und riss ihre Zimmertür auf. Als sie bemerkte, dass sich das Monster nicht hinaus zu trauen schien und sie sich in Sicherheit wiegte, tapste sie durch den Korridor bis zur nächsten Tür und öffnete sie leise einen Spalt breit. 

"Mami", flüsterte sie kam hörbar und gleich noch einmal ein wenig lauter. "Hmm", kam da aus dem Dunkeln und sie öffnete die Tür ganz. Sie wartete, bis ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Ihre Mutter lag im Bett, die Augen zum Schutze vor dem Licht zusammengekniffen, und hielt die Bettdecke ein wenig in die Höhe. Da beeilte das Mädchen sich, unter die Decke zu schlüpfen und kuschelte sich an den warmen Körper ihrer Mutter, die den einen Arm fest um sie schlang.

Hier gab es keine Monster mehr, dachte sie. Sie lächelte, schloss die Augen und nahm sich vor, den kleinen Hund in ihren Träumen zu suchen.

Kommentare

  1. Was für eine rührende Geschichte!Geht es nicht im Leben genau darum, einen Ort zu finden, an dem man sicher und geliebt fühlt? In my opinion it is! And i love your stories and i love you!

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