Ich vermisse das Leben


Gestern vor zwei Jahren hat sich mein Leben verändert. Ich bin in ein Flugzeug gestiegen und wollte nach vier Monaten nicht mehr nach Hause gehen. Spanien. Die beste Zeit meines Lebens. Ich vermisse diese Zeit unglaublich. Vermisse meine Freunde und die Art und Weise des Lebens dort. Ich vermisse die Freiheit. Die Sprache. Das Unbeschwerte. Die Plaza. Die Chunguitas. Die Fiestas. Meine Niños. Das Lachen. Ich vermisse mich selbst- die Art, wie ich dort war.

Dementsprechend war meine Laune gestern Morgen nicht gerade umwerfend und ich ging mit einer "Leckt- mich- Haltung" an die Uni, liess dabei die erste Lektion bereits ausfallen. Am Mittag kam dann Lea. La bella Lea war ungefähr gleichzeitig in Spanien wie ich. Auch als Au-Pair. Acht Monate lang. Auch sie vermisst die Zeit unglaublich und zwischendurch sprechen wir spanisch zusammen. Kurze Augenblicke nur. Doch gestern zog sich das irgendwie durch den ganzen Tag hindurch. Es war perfekt, tat meinem Herzen gut. Ich habe immer das Gefühl, ich verändere mich extrem, sobald ich vom Deutschen ins Spanische wechsle, werde eine andere. Rede lauter, schneller, ungehemmter. Und mich Händen und Füssen. Frei, frei, frei. Eigentlich wundere ich  mich immer wieder darüber, was diese Sprache in mir auslöst. Merkwürdig eigentlich. Aber so schön. 

Um vier Uhr hatten wir eine Zwischenlektion und gingen mit einigen anderen etwas trinken. Ein Bier sollte es sein, da ich mich noch auf langweilige vier Stunden Kunst wappnen musst- bis um 8 Uhr abends. Der absolute Horror. Lea war auch dabei. Ihr blühten nur noch drei Lektionen Wir sprachen spanisch, fanden es amüsant, dass uns die anderen nicht verstanden. Dabei vergassen wir, dass Dave- der neben uns sass- Spanier ist. Ooops. Ein peinlicher Moment und von da an achteten wir sorgfältigst darauf, was wir sagten. Und dann kam Kunst. Quälende vier Stunden lang. 

Immerhin konnten wir dann beinahe eine Stunde früher gehen und wir beeilten uns, damit wir den halb 8 Zug erwischen konnten. Kaum im Zentrum angekommen, hörte ich jemanden meinen Namen rufen, eine Aufforderung, mich hinzusetzten- auf Spanisch. Und dort sassen sie: Lea, Dave und Vinz- noch ein Dritter. Alle ein Bier vor sich. Schnell hatten sie mich überzeugt, trotz mangelnden finanziellen Mittel etwas mit ihnen zu trinken. Aber nur eine halbe Stund, ich will auf den nächsten Zug. Aber klar doch.
Bis um Mitternacht sassen wir draussen, redeten wild und laut durcheinander. Jeder versuchte, die anderen zu übertönen, um seine Geschichte erzählen zu können. Es ist ein perfekter Abend! Zum perfekten Zeitpunkt...

Dieser Abend erinnerte mich so sehr an Spanien. An Tudela. An unzählige Nächte auf der Plaza, in der Herreria, im Gilligan's, dem Irish Pub oder lange Nächte im Eva2. Ausflüge nach San Sebastian, Pamblona oder in die Bardenas. Unzählige Erinnerungen. Erinnerungen, die ein Lächeln auf mein Gesicht zaubern und mich gleichzeitig traurig und wehmütig machen. Erinnerungen, an die beste Zeit meines Lebens.

Viva espana!

Kommentare

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Ich musste als ich deinen Post gelesen habe, sofort an mine Zeit in Spanien denken. Wenn man einfach in einer Bar sitzt, sich mit netten Leuten unterhält und tolle Gespräche führt.
    Ich liebe solche Gespräche. Eigentlich liebe ich jede Art von (netten) Gesprächen. Es ist toll wenn man dann noch solch tolle Freunde hat wie du, mit denen man solche Momente teilen kann.:)
    Übrigens deine Bilder sind richtig toll! Und du siehst echt hübsch aus :)
    Viva Espana! :)

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