Day 19

Disrespecting your parents.



Kommt darauf an, welchen meiner beiden Elternteile. 
Nein, eigentlich nicht einmal das. 
Sie haben beide Seiten an sich, die sie nicht haben sollten.  Seiten, die Eltern nicht haben sollten. Seiten, für die ich sie hasse. Für die ich sie verachte. Seiten, die so vieles in meinem Leben kaputt gemacht haben. Bei beiden äussern sich diese Seiten auf komplett verschieden Weisen. Ich weiss nicht, wann mir meine Mum jemals gesagt hätte, dass sie mich liebt. Dass sie es mich hätte spüren lassen. Irgendwann einmal ging deshalb etwas Grundlegendes kaputt zwischen uns. Etwas, das mich meine Mutter vermissen lässt. Ich vermisse nicht sie persönlich, sondern eine Mutter. Eine Mutter, wie ich sie mir 21 Jahre lang gewünscht hätte. Eine, die die Stärke nicht fakt und auch ihre Schwäche zulässt. Eine die umarmt. Ermutigt. Zuhört. Versteht. Unterstütz. Nicht nur physisch sondern auch psychisch da ist. Eine die menschlich ist, nahbar, und keine Show inszeniert, keine perfekte Welt, keine perfekte Familie vorspielt, wenn die Familie es nicht ist. Eine die ehrlich ist. Liebevoll. Zärtlich. Eine, die ihren Kindern Tee ans Bett bringt, wenn sie krank sind. Ihr Lieblingsessen kocht und weiss, wann sie sie in den Arm nehmen sollte. Eine die sich interessiert. Eine, die ich anrufen können möchte, wenn es mir schlecht geht. Eine, mit der ich über Männer und andere Frauendinge reden könnte. Eine, die mir ein Vorbild wäre. Eine, die in mir den Wunsch wecken würde, ihr ähnlich zu werden, ihr ähnlich zu sein.

Ich weiss, dass sie sich im Moment Mühe gibt. Es versucht. Und ich frage mich, ob sie überhaupt in der Lage ist, mir diese Dinge zu geben. Ich frage mich, ob jemals die Zeit kommen wird, in der  ich nicht mehr angestrengd nach Gesprächsthemen suchen muss. Ich frage mich, ob der Moment kommen wird, da ich nicht mehr vor jeder Begegnung und jedem Gespräch mit ihr Angst haben muss.  Ich frage mich, ob ich ihr überhaupt jemals für ihre Versäumnisse vergeben kann. Ich wünschte es. Für sie. Für mich. Doch auch wenn es Vergebung geben kann- Vergebung alleine reicht nicht aus.

Kommentare

  1. Hoffnungsschimmer- wie passend. Oder nötig. Verdammt ehrlicher Text. Ich bin echt Fan von deinem Schreibstil. Erfrischend anders.

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  2. Just a big hug for you. me wort bruchts hiä nid..i füehle ja soooo mit dir!

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