Day 1

Your current relationship, if single discuss how single life is.


Ach, über dieses Thema habe ich in der letzten Zeit so viele Gespräche geführt. Ich bin single seit Juli 2008. Mal mehr mal weniger glücklich damit. Wenn ich sagen würde, dass ich das Single- leben geniesse, würde ich lügen. Oder zumindest würde das ein falsches Bild vermitteln. Ein Bild, das auf mich nicht zutrifft. Ich bin nicht die Partynudel, die sich im Ausgang irgendwelchen Jungs an den Hals wirft, mit ihnen wild tanzend und knutschend die Nacht verbringt. Kann ich nicht- selbst wenn ich es wollte.

Ich erinnere mich an eine Nacht, da hatte ich es mir tatsächlich vorgenommen. Ich hatte genug davon, single zu sein. Wollte Bestätigung. Brauchte Bestätigung. Und ging aus mit dem Ziel, nicht ungeküsst nach Hause zu gehen. Habe einen Typen angelacht und der Arme hat angebissen. Doch bereits, als er mich beim Tanzen etwas näher an sich ziehen wollte, sträubte sich alles in mir drin. Ich hätte ihn am Liebsten weggestossen, wäre gegangen. Doch ich hatte immer noch mein Ziel im Kopf. Mein Verstand zwang mich, nach vorne zu preschen und es einfach zu tun. Schliesslich taten das viele meiner Freundinnen auch. Es gab nichts falsches daran. Doch mein Herz- und mein Körper- sagten mir etwas anderes. Mein ganzer Körper sträubte sich, ich zitterte sogar und zwang mich, nicht zu weinen. Der Typ tat mir echt leid, als ich ihm dann einfach davon gelaufen bin. Ohne einen Blick zurück lief ich aus dem Club, lief ziellos durch die Strassen, bis mein Herz wieder ruhiger schlug und ich bemerkte, dass ich weinte. Ich kann es nicht. werde es niemals können. Und will es nicht.

Deshalb suche ich nach einer anderen Erklärung für meine Einstellung meinem Single- leben gegenüber. Ich glaube am Treffendsten ist die beschreibung: "Es ist einfach wie es ist.". Ich nehme es irgendwie so hin. Habe mich damit abgefunden, dass sich jene Typen in mich verlieben, die zwar immer unglaublich lieb und treu, dafür aber einfach langweilig und uninteressant sind. Ich versuche, mich mit der Tatsache abzufinden, dass ich im Gegenzug mich dafür immer in diejenige Typen verliebe, denen ich nicht einmal auffalle. Ich glaube, irgendwann einmal hatte ich es satt, mich darüber aufzuregen. Oder zumindest rede ich mir das ein. Und vielleicht ist es sogar gut so- dass ich keinen Typen finde, meine ich.

Vielleicht habe ich einfach zu hohe Erwartungen, überleg' ich mir manchmal. Doch im selben Atemzug frage ich mich, ob ich denn nicht auch einen Mann verdient hätte, der meinen Ansprüchen genügt? Oder, ob man seine Ansprüche einfach so hinunterschrauben kann? Und obwohl ich mir einrede, dass mein Single- leben okay ist, wie es ist, schmerzt es manchmal, überall glückliche Paare zu sehen. Ich meine, ich mag es jedem einzelnen gönnen- aber ich möchte es halt doch auch. Manchmal allerdings denke ich sogar, dass es gut ist- dass ich keinen Typen finde, meine ich.

Ich habe Angst vor Beziehungen. Ich habe Angst, nicht zu genügen. Zu enttäuschen. Habe Angst, verletzt zu werden. Verlassen zu werden. Loszulassen. Mich fallen zu lassen. Wenn ich liebe, dann liebe ich bedingungslos. Ich gebe so viel von mir. Was auch grössere Verletzungen mit sich zieht. Ich habe Angst, mich noch einmal so sehr jemandem zu öffnen, nur um am Ende wieder alleine da zu stehen. Verletzt zu sein und mich in meiner Höhle zu verkriechen. Zweimal habe ich das getan. Mich abgeschottet von der Aussenwelt, nichts an mich rangelassen. Nach dem ersten Mal habe ich mich danach zweimal in Beziehungen gestürzt, die eigentlich keine hätten werden sollen. Wunderbare Männer, ohne Zweifel- doch nicht solche, mit denen ich eine Beziehung hätte eingehen sollen. Nicht wegen ihnen. Wegen mir.

Vielleicht suche ich mir gerade deshalb immer die unerrei
chbaren Typen aus- weil ich weiss, dass sie unerreichbar sind und ich gar nicht vor die Frage gestellt werde, mich hinzugeben, loszulassen und mich in eine Beziehung zu investieren. Ich habe zu grosse Angst.


Kommentare

  1. sehr ehrlicher text. :)

    mir geht es ziemlich genauso.

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  2. wunderbar authentisch. Es tut mir leid. Ich kann es nachfühlen. Auch ich habe so große Angst. Aber Anina, wenn sehr viel Zeit vergangen ist, dann werden wir auf unser Leben zurückblicken & sicherlich denken: wie konnten wir nur so dumm sein & uns der Liebe verweigern? Was haben wir doch verpasst. Die Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts, schreibt R. D. Precht & ich finde er hat Recht. Ich hoffe sehr, dass du bald deinen (Traum)mann findest o. dass du dich wieder verliebst & öffnen kannst. (:
    Ich glaube du bist & darin unterscheiden wir uns, eher der beziehungsmensch oder? Du brauchst jemanden an deiner Seite.
    Liebste Grüße
    A.

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  3. Jeder einzelne deiner Ansprüch ist gerechtfertig den du bist eine wunderbare Frau, die so viel zu geben hat. Nur der Beste hat dich verdient als wage es ja nicht, deine Ansprüche runter zu schrauben!

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  4. Ich verfolge deinen Blog schon seit dem Jäger- ziemlich lange also, ziemlich genau ein Jahr nun. Am Anfang dachte ich, "Crazy Text- weiss nicht, ob ich davon noch mehr lesen mag". Aber ich mochte deinen Schreibstil. Und kam wieder, und wieder und wieder. Und ich staune, wie sich dein Blog entwickelt hat- ich liebe ihn! Ich klicke täglich auf das Icon in meiner Sidebar, das mich zu deinem Blog führt- jedesmal mit der Hoffnung, in deine Texte eintauchen zu dürfen. Ich liebe deine Alltagsauszüge genauso wie deine Geschichte. Es geschah mehrmals, dass ich einfach weinend vor meinem Computer sass. dene Texte sprechen direkt in mein Herz. Du hast eine Art und Weise, dich auszudrücken, die ienfach nur beeindruckend ist. Ich habe so oft das Gefühl, dass du die Worte, die in mir drin sitzen, niederschreibst. Worte, zu denen ich nie fähig wäre. Und ich danke dir dafür. Danke für deine Ehrlichkeit, deine Offenheit und dein Schreibtalent. Danke, dass du dein Leben teilst. Danke für deine Texte und deinen Blog!

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  5. hallo meine liebe Anina.
    Ich weiss wie das ist. Ich habe viel zu lange viel zu viel Angst gehabt. Im Gegensatz zu dir konnte ich zwar mit x-beliebigen Männern rumknuutschen. Aber wirklich einen rangelassen hab ich nie. Ich wollte das nicht. Ich hab mich dagegen gewehrt. Sobald ich merkte, dass der Typ vielleicht mehr wollte, habe ich mich zurückgeszogen. Viel zu lange. Dann hab ich mich mal einem Hingegeben und mich total verliebt. Und wurde zurückgewiesen. Das war eine schmerzliche Erfahrung. Und doch eine gute. Man wächst an solchen Erfahrungen. Man wird reifer. Und stärker. Dem nächsten dem ich mich vollkommen öffnete war S. Ja auch er hat mich total verletzt. Trotzdem bin ich jetzt glücklich mit ihm. Wenn ich meine Angst jedoch nie abgelegt hätte, hätte ich ihn nun nicht. Ich hätte mich in meine schützende Höle verkrochen. Ich weiss wie schwer es ist. Aber ich bin mir sicher, auch du wirst deine Angst überwinden. Ich weiss, du hast den Mut dazu!!

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