19 Minuten - Review

Autor: Jodie Picoult
Titel: 19 Minuten
Genre: Roman
Seiten: 480

Inhalt:

In neunzehn Minuten kann man eine lange Dusche nehmen, den Rasen mähen, Wäsche aufhängen oder Mittagessen kochen. Neunzehn Minuten dauert es, die Welt auf den Kopf zu stellen und die Einwohner einer ganzen Stadt in Schockzustand zu versetzten. Und genau das hat der 17-Jährige Peter Houghton gemacht. Neunzehn Minuten. Zehn Todesopfer. Viele körperlich Verletzte. Unzählige seelisch Verletzte und eine Frage: Warum?
Das Drama wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, Vergangenheit und Gegenwart.

Aus der Sicht von Peter, dem Täter, der zugleich auch Opfer ist. Der eines morgens auf dem Parkplatz der Schule eine Bombe zündet, mit einem Rucksack voller Handfeuerwaffen in die Schule marschiert, um auf jeden zu schiessen, der ihm begegnet. Sein blutiger Weg führt ihn weiter in die Cafeteria, wo er wiederum ziellos rumballert, und dann eine Pause einlegt, um eine Schale Frühstücksflocken zu essen.

Josie, die als Kind mit Peter befreundet war, sich dann aber von ihm abgekapselt hat, um zu den Coolen zu gehören. Josie, die den Amoklauf überlebt aber ihren Freund verloren hat.
Richterin Alex Cormier, die Mutter von Josie, die den Fall übernehmen will, um zu erfahren, was ihre Tochter- mit der sie schon lange nicht mehr ehrlich geredet hat- wirklich erlebt hat.
Lacy Houghton. Die Mutter von Peter, deren scheinbar heile Welt zusammenstürzt, die sich fragt, was sie falsch gemacht hat. Die Sich dafür entscheidet, das Gute in ihrem Jungen zu sehen und nicht das Monster. Die sich selbst Vorwürfe macht und nichts versteht.
Patrick Ducharme, der nach dem Attentat als erster bis zu Peter vorgedrungen ist, dem Horror ein Ende gemacht und ihn festgenommen hat. Der sich in den Fall investiert, sich Vorwürfe macht, nicht eher am Ort des Geschehens gewesen zu sein.
Und Jordan, der Verteidiger, der Peters aussichtslosen Fall übernimmt.
Doch was ist die Wahrheit?

Meine Meinung:
Ich habe das Buch bereits zum Dritten mal gelesen, wobei „verschlungen“ es wohl eher trifft. Es berührt mich jedes Mal wieder zutiefst. Schockt mich. Wühlt mich auf. Es ist eine heikle Thematik und Picoult begeht in ihrem Buch ein kleines Wagnis, indem sie nicht einfach nur verurteilt, sondern darstellen will, wie ein junger Mensch mit entsprechender Veranlagung durch seine Umwelt in einen psychischen Zustand getrieben werden kann, aus dem heraus solche Taten erklärbar sind. Und doch hat man nicht auch nur einen leisen Augenblick lang das Gefühl, dass sie die tat gut heisst.
Picoult neigt in diesem Roman zu schnellen Schnitten. Oft wechseln die Abschnitte schnell zwischen den Perspektiven verschiedenen Personen, die in diesem Moment als erzähler fungieren. Aber auch Wechsel zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein für Picoult typischer Stil- in diesem Fall aber mit einer unglaublichen Wirkung. Wird der Amoklauf bereits ziemlich zu Beginne des Buches begangen, rollt sie die Entwicklung von Peter von dort aus auf. Am Anfang steht man als Leser vor dem gleichen haufen fragen, die sich wohl alle Betroffenen auch gestellt haben. Durch Picoults Art und Weise, immer wieder Rückblenden und die verschiedenen Perspektiven einzubauen, versteht man plötzlich immer mehr. Man versteht Peter und was ihn dazu getrieben hat, diese schreckliche Tat zu begehen. Er wird vom Monster wieder zum Menschen, ohne dass die Tat „schön geredet“ wird. Es gibt dem buch eine besondere Art der Tiefe und obwohl man sich am Anfang etwas daran gewöhnen muss, ist es eindrücklich, wie gut diese Art und Weise, den Leser in eine Geschichte zu führen, funktioniert.
Meiner Meinung nach ist das Buch eine Meisterleistung. Es ist ein Buch, das ich, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen will und es auch dreimal lesen kann, ohne mich dabei zu langweilen. Es regt zum Nachdenken an. Über die eigene Schulzeit. Eigene Erfahrungen vielleicht. Vor allem aber über das eigene Handeln sogenannten „Aussenseiter“ gegenüber.

Zitate:

„Wenn jemand starb, dem du dein Herz geschenkt hast, nahm er es dann mit?“

„Trauerte sie? Fühlte sich trauern an, als hättest du mitten in dir ein Loch, das jedes Mal grösser würde, wenn du es zustopfen wolltest? Oder war sie unfähig zu trauern, weil trauern bedeutete, sich zu erinnern was sie nicht konnte?“

„Manchmal denke ich, es ist einfacher, zu den Opfern zu gehören, als zu denen, die etwas Schreckliches nicht verhindern konnten.“

„Wahre Charaktere zeigen sich, wenn du in einem Menschen, den niemand mochte, etwas Liebenswertes entdeckst.“

„Das Richtige zu tun macht einen manchmal unglaublich einsam.“

Kommentare

  1. ich lese im Moment auch einen Roman von J. Picoult & ich mag ihren Schreibstil total. Ich glaube sie wird langsam aber sicher zu meinem Vorbild. 19 Minuten klingt wiedermal sehr interessant (ich finde es auch toll auf welche themen sie sich herantraut immer wieder) ich werde das auf jeden fall auch lesen (:
    danke für die review!
    Liebste Grüße
    <33
    A.

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