Gold wert

Mein Glauben spielt in meinem Leben eine grosse, sogar primäre Rolle. So arbeite ich (wie bereits einige Male erwähnt) auch in einer Jugendgruppe mit, leite mit meiner Besten einen Hauskreis von 7 Teenie- Girls und bin auch regelmässig im Jugendgottesdienst. Selbst bin ich auch in einem Hauskreis. Früher hatten wir auch noch eine Leiterin, doch da wir mittlerweilen selbst alle in einer Leitungsposition sind, organisieren wir uns selbst. Meine Beste, S., A., Y. (die gerade einen Sprachaufenthalt in England macht) und ich.

Wir treffen uns jede zweite Woche bei A. Zuhause, essen gemeinsam und behandeln dann wahlweise und im Voraus abgemacht ein Buch, ein Kapitel aus der Bibel oder sonstige Themen, die jemanden gerade beschäftigen.

Aufgrund eines Missverständnisses hat heute niemand was vorbereitet- wa sich als "Lucky Punch" herausstellte...

Nach dem Essen sassen wir zu viert vor einem Stapel Süssigkeiten und schütteten einander unsere Herzen aus- eine nach der anderen. Es war für mich eine unglaublich kostbare Zeit. Wir sassen mehr als zwei Stunden lang einfach nur da, redeten, hörten einander zu, teilten unsere Herzen.

Das Wunderbare daran ist, dass das alles Menschen sind, die mich durch und durch kennen. Die von den dunkelsten Abgründen, den dunklen Flecken und Löchern meines Lebens bis zu den Farbspritzern einfach ALLES wissen. Ich kann völlig aus dem Zusammenhang gerissen, irgendwo zu erzählen beginnen, und sie wissen einfach, wovon ich rede, ohne dass ich zuerst einmal eine halbe Stunde Zusammenhänge erläutern muss. Sie wissen alles. Kennen mich. Hören zu. Auch dann noch, wenn ich zum X- tausendsten Mal erzähle, wie sehr mich die Situation mit meiner Familie, mienem Bruder und meinem Dad beschäftigt. Sie hören zu. Fragen nach. Sind da. Halten meine Hand. Und das wunderbare: Es kommen keine abgedroschenen Floskeln, die die ganze Situation irgendwie schön reden oder in ein anderes Licht rücken sollen. Die Situation steht da. Genau so wie sie ist. Genau so, wie ich sie geschildert habe. Und anstelle der Floskeln sind da Anteilnahme. Unverständnis für die Situation. Mitgefühl. Ich kann einfach abladen und weiss genau, dass ich nichts verheimlichen muss. Es käme mir auch gar nicht in den Sinn. Sie wissen die schlimmsten Dinge ja eh schon. Dinge, die sonst kaum jemand weiss. Dinge, die ich hier abladen konnte. Für die ich Trost und Ratschläge erhalten habe. Dinge, die ich noch heute wieder und wieder zum Gesprächsthema mache, und bei denen sie noch immer zuhören.

Und dann tauschen die Rollen und die nächste erzählt. Und erzählt und erzählt. Zwischendurch ergeben sich andere Gespräche, aus den ersten abgeleitet. Erfahrungen werden geteilt, Ähnliche Dinge verglichen. Und weitererzählt. Die verschiedensten Dinge kommen zusammen. Die Ehrlichsten. Wünsche. Träume. Ängste. Sorgen. Abgründe. Und dann beten wir. Die eine für die andere. Alle für eine.

Jede zweite Woche weiss ich genau, dass ich mich mindestens drei Stunden lang nicht verstellen kann. Dass ich meine Gefühle offenlegen und zeigen kann. Dass ich lachen ebenso wie weinen kann. Für all das hat es Raum und das ist Gold wert. Meine Mädels sind Gold wert! DANKE! Unsere gemeinsamen Abende bedeuten mir so viel!

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