Es klingt nach Gefängnis und Stillstand! / Teil 2

Diesen Text ist die versuchsweise Fortsetztung von diesem.


Einige Tage später...


Es geht ihr nicht gut. Oder doch? Sie weiss es nicht so genau. Es ist wieder soweit, dass sich ihre bekannt- berüchtigten Schwankungen wieder bemerkbar machen. Und sie haben sich erst letztes Wochenende wieder bemerkbar gemacht. Das ist jetzt zwei Tage her und das heisst, dass es noch nicht zu spät ist. Nein. Sie kann dieses Etwas bekämpfen. Sie muss es bei seinen Wurzeln packen. Ja, sie lässt sich nicht schon wieder unterkriegen aber dafür muss sie jetzt ihre ganze Energie einsetzen und schauen, dass es ihr gut geht.


Und es geht ihr auch schon besser. Siehst du - das sind Schwankungen.


Sie schreib wieder und es tut ihr sehr gut. Fast als würde sie mit ihrem engsten Vertrauten kommunizieren. Ein Freund, der sie in und auswendig kennt und sie versteht. Jemand wie sie. Wahrscheinlich ist es eher ein Abbild ihrer selbst, dem sie schreibt. Und wenn sie es sich noch genauer überlegt, ist sie es. Sie schreibt all die Dinge an sich selbst.


In ihrem Kopf formuliert sie andauernd Texte, ordnet ihre Gedanken auf diese Weise und führt innere Selbstgespräche. Aber diese inneren Dialoge auf Blatt zu bringen, das ist der springende Punkt. Das ist das Rezept oder auch die Therapie, die sie sich selbst verschrieben hat.


Entwirren heisst das Wort. Entwirren... Denn was sie am Meisten hasst ist die Verwirrung – eigentlich ein Synonym von der Verirrung – jedenfalls was sie betrifft.


Die Zeit– sie geht und geht und geht– und irgendwie geht sie immer schneller. Sie kann nicht genau beurteilen, ob dies nun positiv oder negativ ist. Es ist eher als einfache Tatsache zu betrachten. Die Zeit geht. Und man muss aufpassen, sie nicht vorbeiziehen zu lassen, sondern mit ihr zu gehen..


Manchmal kommt sie sich vor wie in einem perfiden Spiel. Sie steht immer am gleichen Ort, während die Zeit und die ganze Welt vorbeiziehen. Oder besser ausgedrückt: Alles wiederholt sich immer und immer wieder. Jede Woche, jeder Montag und jeder Dienstag. Alles wiederholt sich und dreht sich in einem verdammten Kreis. Aus diesem Kreis gilt es auszubrechen. Sie will nicht im Kreis gehen wie all die andern. Sie will Veränderung. Sie will Überraschung. Sie braucht Herausforderung – und die Herausforderung soll nicht darin bestehen, diesen sich immer wiederholenden Alltag gut zu überstehen. Oder sich damit abzufinden. Oder ganz einfach zufrieden zu sein. Nein. SIE WILL MEHR!


Das Leben, das 90 % aller Menschen hier in Mitteleuropa führen oder führen werden ist zu wenig für sie. Drei Viertel des einzigen Lebens, das man geschenkt bekommt, wird gearbeitet. Tag um Tag, Woche um Woche und Jahr um Jahr wiederholt es sich. Immer nach dem gleichen Muster mit minim veränderten Abläufen...


Ein Kreis, in den man von der Gesellschaft hineingedrückt wird, ein Kreis, der vorgegeben ist... Ein Kreis. Ein gottverdammter Kreis. Nein. Für sie klingt das nicht nach Freiheit, Evolution und Entwicklung. Es klingt eher nach Gefängnis und Stillstand!

Kommentare

  1. Wie wahr die letzten Sätze sind! Ich identifiziere mich irgendwie mit der Protagonistin...

    <33
    A.

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