Glücksgefühle...



Glücksgefühle.. gerade bin ich sooo voll davon. Glücklich. Berührt. Voller Liebe. Zärtlichkeit. Stolz. Ich kann es gar nicht alles beschreiben. Und dabei war es nur eine kleine Geste.

Seit knapp einem Jahr kenne ich nun meine beiden "Stiefgeschwister". Zu Tonia hatte ich von Anfang an eine sehr enge Verbindung. Sie ist ein Sonnenschein. Strahlend. Laut. Aktiv. Selbstbewusst. Stark. So scheint sie. Doch ich habe von Anfang an etwas anderes in ihr gesehen. Unsicherheit. Etwas Zerbrochenes. Zartes. Feines. Das verletzte Kind in ihr. Die anderen Eigenschaften waren nur ein Deckmantel, die das Tatsächliche verbergen sollten- und erstaunlicherweise sah ich durch diesen dicken Mantel hindurch. Ich sah den Schmerz in ihr. Den Wunsch nach Anerkennung. Den hungrigen Blick nach Liebe und Zärtlichkeit. Dementsprechend klebt die Kleine an mir. Ihre Mutter selbst ist auch sehr taff, manchmal wirkt sie beinahe hart, weiss wohl manchmal nicht so genau, wie sie ihre Gefühle zulassen und auch zeigen soll. Eigentlich dachte ich von mir selbst immer, ich sei auch ein wenig so. Auf eine Art und Weise bin ich auch so. Aber Liebe kann ich sehr gut zeigen und weitergeben. Und Tonia sog diese in sich auf wie ein ausgetrockneter Schwamm das Wasser.
Sie blühte auf. Wurde sanfter. Zärtlicher. Kuschelt sich viel an mich. Legt sich zu mir ins Bett. Umarmt mich. Weint. Sie ist wieder einkleines Mädchen, auch wenn sie es nicht allen zeigt.

Anders war es bei Nick. Er ist ein unglaublich süsser kleiner Junge mit grossen, treuen Augen. Im Gegensatz zu seiner Schwester war er sehr ruhig und richtiggehend schüchtern. Oftmals geht er neben seiner grossen Schwester verloren, die sich einfach nimmt was sie braucht und lauthals protestiert, wenn ihr etwas nicht passt. Sie ist zwar unglaublich süss aber kann auch eine richtige Zicke sein. Zu Nick hatte ich absolut keinen Draht. Ich war verwirrt. Sonst kann ich immer so gut mit Kindern, besonders mit Jungs. Doch ich konnte tun was ich wollte, es war schon ein Erfolg, wenn ein Lächeln über seine Lippen huschte. Und trotzdem begann ich mit der Zeit zu merken, das er mich ja eigentlich schon mochte.

Nun wohne ich seit beinahe drei Monaten mit den beiden unter einem Dach. Oftmals ist es herausfordernd. Noch öfter aber einfach wunderschön, lustig und abenteuerlich. Ich begann vieles zu verstehen, die beiden zu verstehen. Die einzige, bei der er Zärtlichkeit so richtig zulässt, ist seine Mutter. Bei meinem Vater auch noch, aber schon viel weniger. Meinen Bruder vergöttert er, aber auf seine eigene distanzierte Art.

Jede Nacht wenn die beiden zu Bett müssen (sie teilen sich ein Zimmer), ruft mich Tonia noch zu sich, um ihr Gute Nacht zu wünschen. Ich setzte mich dann zu ihr aufs Bett, sie fragt mich wie mein Tag war, was ich alles gemacht und erlebt habe. Eigentlich laufen die Gespräche zu dieser Zeit immer gleich ab, aber wir beide lieben diese Momente. Dann kommt der Zeitpunkt, zu dem ich gezwungener Massen das Gespräch zu einem Abschluss bringe, ihr einen Gutenachtkuss gebe und süsse Träume wünsche. Sie schlingt dann immer ihre Ärmchen um meinen Hals, zieht mich noch einmal zu sich runter, erdrückt mich beinahe. Noch einen Kuss, einen weiteren- und noch einmal einen. Je nach dem wie müde sie schon ist.

Irgendwann einmal löse ich mich von ihr. Nick liegt im Bett an der anderen Wand. Küsschen gibt er nur seiner Mama und meinem Papa. So wünsche ich ihm dann auch einfach eine gute Nacht, wuschle ihm durchs Haar oder kneife ihn sanft.

Als ich heute nach Hause kam, lagen die beiden bereits in ihren Betten und lasen noch. Und heute rief mich Nick, noch bevor Tonia bemerkte, das ich da war. Er setzte sich in seinem Bett auf und wollte mir etwas in seinem Buch zeigen. Ich setzte mich zu ihm und erklärte ihm irgendetwas über einen Eingeborenenstamm in Papua- Neuguinea (über den ich zum Glück gerade etwas in einer Arbeit geschrieben hatte) und begann ein wenig mit ihm zu plaudern. Dabei legte er sein Buch weg und erzählte mir erstaunlich viele Dinge, die er heute erlebt hatte. Schon da war ich gerührt und hörte ihm zu, fragte nach. Einmal passierte ihm dann ein lustiger Versprecher... Er sprach von meiner Katze, die es sich immer auf meinem Bett bequem macht und meinte:

"Als ich heute nach Hause kam, sass Smash (ja ich weiss, komischer Name ;)) vor dem Fenster und weisst du was..? Sie sah so richtig verstopft aus..."

Ich verplatzte beinahe vor Lachen und obwohl Nick seinen Versprecher nicht wirklich verstand, kugelte es auch ihn beinahe. Mitten im Lachen stürzte er er sichauf mich und ich dachte, er wolle sich ein wenig "prügeln", woraufhin ich ihn zu kitzeln begann. Er aber zog mich einfach runter aufs Bett, packte meinen Arme, legte ihn über sein Kopfkissen- und kuschelte sich an mich. wir lagen lange so da und ich überfloss beinahe vor lauter Liebe und Glücksgefühlen...

Bevor unserer Eltern vorbeikamen, um den Kleinen ebenfalls gute Nacht zu wünschen, versuchte er, mich unter seiner Bettdecke zu verstecken, was nicht wirklich gelang, von den Eltern aber grosszügig ignoriert wurde. So blieben wir noch eine Zeit lang so liegen, bis ich mich dann selbst zwingen musste, aus dem Bett zu kriechen, da ich sonst eingeschlafen wäre...

..und er wollte nicht das ich gehe und drückte michmehrmals fest an sich.

Und dann gab er mir einen Kuss und nahm mir das versprechen ab, mich am nächsten Abend wieder einen Moment lang zu ihm ins Bett zu legen....

Und ich bemerkte einmal mehr, wie sehr ich diese kleinen Würmchen doch liebe und vergöttere... Und wie viel einem Kinder geben können!

"Es war so verflucht schwer, in dieser Welt Liebe zu finden, einen Menschen, der dir das Gefühl geben konnte, dass es einen Grund gab, weshalb du hier auf Erden bist. Ein Kind, so stellte ich mir vor, war die reinste Form dieser Liebe. Ein Kind war die Liebe, die du nicht suchen musstest, der du nichts beweisen musstest, die zu verlieren du nicht fürchten musstest."
Das Herz ihrer Tochter, Jodi Piccoult

Kommentare

  1. Oh, wie süß!!! Da schmilzt mein Herz ja schon vom Lesen dahin...

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  2. Oh, wie süß! Da schmilzt mein Herz ja schon vom Lesen dahin...

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  3. Trotz deiner Skepsis wusste ICH ja immer, dass es irgendwann einmal so weit kommen würde ;)
    Wahrscheinlich liegt es daran, das der kleine jetzt endlich seine Brille und somit einen klareren Blick hat- denn dich muss man einfach zum Fressen gern haben ;)

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  4. Ich stimme Sankiara zu! Sehr süß.
    Und das Zitat passt so wunderbar.

    (=

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