Direkt ins Herz- oder "Die farbigen Tücher"

Letztes Wochenende stellte ich ganz in den Dienst "meiner" Teens und machte mich, ehrlich gesagt alles andere als motiviert, auf in unser Gemeinde- Wochenende.
Und es war einfach eine geniale Zeit, die mir unglaublich gut tat. Zeit verbringen, mit Menschen die ich liebe, die den gleichen Glauben und (zum grössten Teil) die gleichen einstellungen teilen. Menschen, die fragen, wie es mir geht und acuh wirklich an einer Antwort interessiert sind. Menschen jeden Alters, vom Säugling bis zur Oma, die miteinander austauschten, füreinander da waren, voneinander lernten, miteinander lachten und weinten.

Ich verbrachte die meiste Zeit mit meiner wunderbaren Freundin S. und wenn es darum ging, dass E. (Patorin, Spitalseelsorgerin und Sterbebegleiterin, die für die geistigen Inputs zuständig war) einen Input hielt, sassen wir zu zweit immer in der vordersten Reihe.

Am Samstag las sie uns eine Geschichte vor, im raum war es komplett still, und das bei mehr als 60 Personen. Nach wenigen Momenten Zuhörens, merkte ich, das etwas in mir drin zutiefst berührt wurde und ich merkte, dass ich gleich weinen müsste. UNtersteh dich, dachte ich mir nur. Hinter dir sitzen 60 Personen, untersteh dich jetzt zu weinen. So wischte ich mir nur verstohlen eine einsame Träne von den Wangen und hatte mich mehr oder weniger unter Kontrolle. Klar, dass E. diese eine Träne sah und mich mit einem wissenden Blick anlächelte.

Als der Input vorüber war und alle Leute sich ein wenig verstreut hatte, kam sie zu mir, strich mir flüchtig übers Haar und drückte mirnur was in die Hand. Es war die Geschichte, die sie erzählt hatte...

" Die Farbigen Tücher"

Ein Mann ist im Gefängnis und sitzt nach einer Straftat seine Jahre ab. Eine schwere, bittere Zeit. Er wartet auf nichts Anderes, als auf den Tag seiner Entlassung- das heisst, heimgehen zu seinen Leuten, seinen Liebsten. Aber: wollen die ihn noch, nach allem, was passiert ist? Haben die ihn noch gern, auch wenn sie wissen, was er für einer ist, was er getan hat?

Eine Woche vor der Entlassung schreibt er einen Brief heim. Einen Brief, der ihm schwerfällt. Wenn Ich wirklich herkommen darf, schreibt er, dann hängt zum Zeichen ein farbiges Tuch in den Apfelbaum. Wisst ihr, in den apfelbaum, den man vom Zug aus sieht. Wenn kein Tuch hängt, weiss ich, woran ich bin und fahre weiter. Fahre einfach weiter, irgendwohin.

Der Tag der Entlasusng ist da. Tausendmal hat er davon geträumt, jetzt zittert er.

Mit angespanntem Gesicht steht er im Zug. Steht am Fenster. Wartet. Da: die bekannte Kurve. Und jetzt schiesst der Apfelbaum in sein Blickfeld. Hängt es? Um Gotteswillen: hängt es?

Nein. Nicht ein Tuch hängt.

Hundert farbige Tücher hängen. Der ganze Apfelbaum ist eine wehende Fahne, die ihm sagt, dass ihm vergeben und er willkommen ist."

Verfasser unbekannt

Kommentare

  1. direkt ins herz -ein wirklich passender titel T_T

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  2. Ich stimme Schmetterling zu :)
    Wunderschön

    http://lebeneinesteddys.blogspot.com/2010/09/blogvorstellung-teil-1.html

    <33

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  3. deine selbstbeschreibung, die du im mädchen-blog stehen hast, trifft exakt auf mich zu - schön :)

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  4. getaggt;)
    damit du mal wieder bloggst (= ich vermisse dich schon...^^

    http://babo4ka-narkomanka.blogspot.com/2010/09/show-me-your-desktop.html

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