Exfreund- Alarm

Exfreund- Alarm... Ganz getreu nach dem Motto: alle Jahre wieder...

Gestern Nachmittag musste ich "notfallmässig" noch einmal in die Stadt, um auf den letzten Drücker noch Weihnachtsgeschenke zu kaufen, die ich verschlampt hatte. In einer Buchhandlung schnappte ich mir einige Bücher und kleine Geschenke, stand etwa 15min lang in der Schlange vor der Kasse, liess mir die Geschenke einpacken und als die Verkäuferin einkassieren wollte, fiel mir auf, dass ich mein Portemonnaie zu Hause vergessen hatte- PEINLICH!
Ich liess mir alles auf die Seite legen und versprach der Verkäuferin, die Geschenke noch noch am selben Abend abzuholen- am Liebsten hätte ich mich in irgendeinem Loch verkrochen.

Und als ich dann auf die Strasse heraus trat sah ich ihn... Er stand etwa 10 Meter weiter auf der Strasse, den Körper etwas abgeneigt, so dass ich ihm nur im Profil sah. Ich fand es beinahe eine Unverschämtheit, dass ich das Gefühl hatte, dass er noch besser aussieht als früher. Er schien grösser zu sein als ich ihn in Erinngerung hatte und trug einen schwarzen Mantel, der seine breiten Schultern betonte, an die ich mich immer anlehnte. Seine Augen strahlten und er gestikulierte mit den Händen. Er schien etwas Lustiges zu erzählen, denn die Leute um ihn herum schauten ihn alle gebannt an und lächelten gelöst. Beinahe bildete ich mir ein, seine Stimme zu hören. Tief und rauh, und trotzdem so sanft. Ich sah, wie sich seine Lippen bewegten und es traf mich, zu wissen, dass er nicht mit mir sprach.

Ich war hin und her gerissen, wollte zu ihm gehen, mit ihm sprechen, in genauer anschauen- bis ich begriff, dass die blonde Schönheit neben ihm nach seiner Hand griff... Ich wollte mich umdrehen und wegrennen, mich nicht mit meinen Gefühlen auseinandersetzten müssen...

Erst als mich aus Versehen jemand von Hinten anrempelte, bemerkte ich, dass ich wohl eine ganze Weile wie versteinert auf dem Gehsteig gestanden bin, ihn einfach nur angestarrt hatte. Nach einem letzten Blick auf ihn, drehte ich mich um und lief in die entgegengesetzte Richtung davon- immerhin rannte ich nicht,obwohl mir danach zu Mute war!

Ich stürzte mich ins nächstbeste Geschäft, schnappte mir ein Körbchen und begann mehr oder weniger wahllos Dinge hineinzuwerfen. Solange, bis mir plötzlich wieder in den Sinn kam, dass ich ja mein Geld nicht dabei hatte... also nahm ich mir Zeit, alles wieder zurückzustellen und ging dann nach Hause. Die Geschenke habe ich nicht mehr abgeholt...

Ich hasse es, dass ich immer noch wie gelämht bin, wenn ich ihn wieder sehe. Ich hasse es, dass es sich immer wieder so anfühlt, als hätte ein böser Clown mit meinen Gefühlen jongliert. Ich hasse es, dass ich ihn immer noch so schön finde. Ich hasse es, dass er immer noch so viel Verwirrung stiftet in meinem Leben!