Das Herz in seinen Händen

Aventura- Amor de Madre

Sie sassen zu Dritt auf einem Rattansessel und steckten die Köpfe zusammen. Sie mussten für Passanten ein merkwürdiges Bild abgeben, wie sie dort so sassen. Die grosse Blondine, eine Brünette mit gelocktem Haar und ein Spanier mit dunkeln Haaren. Sie schwelgten gemeinsam in Erinnerungen, sprachen über Spanien und das Leben dort. Fernweh. Heimweh. Gefühle, die sie gemeinsam teilen konnte. Gefühle, die so sonst kaum einer verstehen konnte. Er nahm sein Handy hervor und wollte den beiden Mädels sein Lieblingslied zeigen. Die ersten Klänge der Gitarre versetzten sie alle in ein anderes Land, an einen anderen Ort. Sie senkten die Köpfe, um besser hören zu können. Lächelten einander ab und zu wehmütig zu, konzentrierten sich gleich darauf aber wieder auf den Text.  Die Brünette lächelte wehmütig und senkte den Kopf noch mehr als die anderen. Der Text traf einen wunden Punkt in ihrem Herz. Sie bewegte den Kopf etwas, liess einige Strähnen ihrer Haare übers Gesicht fallen, in der Hoffnung, dass die anderen beiden ihr ihre Aufgewühltheit nicht anmerken würden. Ein dicker Kloss steckte in ihrem Hals fest, sie versuchte, nur noch auf die Musik, nicht aber den Text zu hören. Es gelang ihr nicht. Sie rang mit sich selbst. Versuchte, aufkeimende Tränen wieder runterzuschlucken, sich unter Kontrolle zu halten. In dem Moment ergriff jemand ihre Hand. Sie dachte zuerst, es sei ihre Feundin, die verstanden hatte, was der Text in ihr ausgelöst hatte. Sie wollte ihr dankbar zulächeln, bis sie realisierte, dass es nicht ihre, sondern seine Hand war.

Und er hielt ihre Hand. Hielt sie, ohne ein Wort zu sagen. Hielt sie, bis das Lied vorbei war und noch einen Moment länger. Und in diesem Moment hielt er nicht nur ihre Hand sondern ihr Herz in seinen Händen.